WIR ist Mitglied im internationalen Netzwerk POS (Personal Outcomes Scale)
„Lebensbegleitung“ ist unser Schlüsselprozess, worin sämtliche Aufgaben der Unterstützung unserer KlientInnen zusammengefasst sind. Diese Unterstützungsleistungen betreffen alle Lebensbereiche der KlientInnen. Dabei ist ein wesentliches Postulat, dass die KlientInnen Dreh- und Angelpunkt aller Aktivitäten sein sollen, selbst eine tragende Rolle einnehmen und wir gewissermaßen als „Brücke“ zur Gemeinschaft fungieren.
Der Prozess der Lebensbegleitung soll ein Höchstmaß an Lebensqualität für unsere KlientInnen garantieren. Lebensqualität verstehen wir – in Anlehnung an das Konzept von Robert L. Schalock, Miguel A. Verdugo und anderen – als ein multidimensionales Konzept, basierend auf der Tatsache, dass die Lebensqualität eines jeden Menschen von persönlichen und umweltbezogenen Faktoren und deren Wechselwirkung beeinflusst wird.
Das Konzept umfasst die Faktoren Unabhängigkeit, gesellschaftliche Teilhabe und Wohlbefinden und es geht im Wesentlichen darum, die Menschen in diesen Faktoren zu stärken. Jeder Klient/jede Klientin soll sich darauf verlassen können, dass seine/ihre Wünsche und Ziele als wertvolle handlungsleitende Impulse in den Begleitprozess eingehen, sorgsam in konkretes Handeln umgesetzt und schließlich gemeinsam evaluiert werden.
Die Prozessevaluation findet einerseits jährlich im Jahresgespräch bzw. umfassend alle 3 Jahre mittels der POS-Skala statt. POS bedeutet „Personal Outcomes Scale“ und ist ein wissenschaftlich fundiertes und gleichzeitig praxistaugliches Messinstrument, das der Erfassung der individuellen Qualität des Lebens von Menschen dient. Die Personal Outcomes Scale ist ein Produkt der Zusammenarbeit verschiedener Wissenschaftler an der Universität Gent (Belgien) mit der Stiftung Arduin (NL). Zu jeder der 8 Domänen wurden zu Beginn der Entwicklung von einem internationalen Team aus Forschern, Praktikern und Menschen mit Assistenzbedarf sowie Angehörigen Indikatoren entwickelt und getestet. Am Ende des Entwicklungsprozesses entstand der jetzt vorliegende Fragebogen mit 48 Indikatoren mit je 3 Antwortmöglichkeiten. Erhoben werden die Informationen in einem als Gespräch geführten Interview. Die als Ergebnis erzielten Punktwerte für die einzelnen Domänen sowie für die individuelle Qualität des Lebens insgesamt können dann gemeinsam reflektiert und für den Assistenzprozess genutzt werden. In der POS schätzen Klientinnen ihre Lebensqualität also selbst ein („Selbstbericht“), in einem weiteren Schritt bringen MitarbeiterInnen ihre Sicht der Dinge ein („direkte Beobachtung“). Auf individueller Ebene lassen sich somit konkrete Maßnahmen ableiten, um die Lebensqualität zu erhöhen. Auf Organisationsebene dienen die Ergebnisse u.a. zur Identifikation von Entwicklungen in der Organisation bzw. im Prozess, damit gegebenenfalls der Ableitung von Maßnahmen zur Verbesserung der Prozessqualität, dem internen Benchmark oder dem Überblicksgewinn über einen längeren Zeitraum.
Die WIR gemeinnützige GmbH ist nach einem festgelegten standardisierten Verfahren und einer entsprechenden Überprüfung nun das einzige österreichische Mitglied (aktuell wird die POS bereits in elf Ländern eingesetzt) des internationalen Netzwerkes zur POS-Anwendung, was uns mit großem Stolz erfüllt.